Spätburgunder ist die deutsche Bezeichnung für die Pinot Noir-Rebsorte, die weltweit zu den bekanntesten und angesehensten roten Rebsorten gehört. Diese Rebsorte hat ihren Ursprung in Frankreich, genauer gesagt in der Region Burgund, wo sie seit Jahrhunderten kultiviert wird. Der Name Spätburgunder leitet sich von der Tatsache ab, dass die Trauben im Vergleich zu anderen Rebsorten relativ spät reifen.
Pinot Noir ist eine der ältesten bekannten Rebsorten und wurde im Mittelalter in Frankreich kultiviert. Der Name „Pinot“ leitet sich von der Form der Traube ab, die an einen Kiefernzapfen erinnert („pin“ auf Französisch). Spätburgunder wurde im 19. Jahrhundert nach Deutschland eingeführt und hat sich seitdem besonders in den Anbaugebieten Ahr, Baden, Pfalz und Franken etabliert. Heute ist Spätburgunder in Deutschland die wichtigste rote Rebsorte und nimmt eine führende Rolle in der deutschen Weinproduktion ein.
Die Rebsorte wird auch in anderen Weinbauländern wie Frankreich, Italien, Kalifornien, Neuseeland und Australien erfolgreich angebaut, aber Deutschland gehört nach wie vor zu den bedeutendsten Regionen für Spätburgunder-Weine.
Charakteristika und Aromen
Spätburgunder ist bekannt für seine hohe Eleganz und Komplexität. Der Wein zeichnet sich durch eine helle, rubinrote Farbe aus und hat oft aromatische Noten von roten Früchten, wie Kirsche, Himbeere und Erdbeere. Bei längerer Lagerung kommen oft auch würzige und erdige Aromen zum Vorschein, wie Waldbeeren, Tabak oder Pfeffer. Diese Weine besitzen in der Regel eine feine Säure und weiche Tannine, die für eine ausgewogene Struktur sorgen.
Anbau und klimatische Anforderungen
Spätburgunder ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die warme, aber nicht zu heiße Temperaturen benötigt. Sie wächst am besten in kühlen Klimazonen mit einem langen, sonnigen Herbst, da die Trauben eine lange Reifezeit brauchen. In Deutschland sind die besten Lagen für Spätburgunder im Burgundischen Klima von Baden und im Ahr-Tal zu finden, wo die Reben in Südlagen und mit guter Belüftung optimal gedeihen.
Der Spätburgunder ist empfindlich gegenüber Krankheiten und erfordert daher eine sorgfältige Pflege im Weinberg. Seine empfindliche Haut macht ihn auch anfällig für Botrytis (Edelfäule), was allerdings auch den Reichtum und die Aromen vertiefen kann, wenn der Wein rechtzeitig geerntet wird.
Spätburgunder wird häufig in Eichenfässern oder Barriques ausgebaut, um zusätzliche Komplexität und Tiefe zu erreichen. Die Lagerung im Holz fördert oft subtile Aromen von Vanille, Karamell und Rauch, die gut mit den fruchtigen und würzigen Noten harmonieren. Einige Weingüter setzen auf eine schonende und möglichst natürliche Vinifikation, um die charakteristischen Aromen und die Eleganz des Weins zu betonen.
Spätburgunder ist aufgrund seiner Feinheit und Struktur ein äußerst vielseitiger Begleiter für Speisen. Er passt gut zu gegrilltem Fleisch, Wildgerichten oder Lamm, aber auch zu gealtertem Käse und Räucherlachs. Besonders zu Pilzgerichten oder kräftigen Eintöpfen bringt der Spätburgunder seine Aromen perfekt zur Geltung.
Spätburgunder ist eine edle und vielseitige Rebsorte, die anspruchsvoll im Anbau ist, aber Weine mit großer Eleganz und Tiefe hervorbringt. Die Weine zeichnen sich durch eine harmonische Struktur und komplexe Aromen aus, die sowohl junge als auch gereifte Spätburgunder besonders interessant machen. Sie sind nicht nur in Deutschland von Bedeutung, sondern auch weltweit anerkannt und bieten eine ausgezeichnete Wahl für anspruchsvolle Weinliebhaber.